„Großzügigkeit und Toleranz lassen sich nicht mit Hilfe von intellektuellem Wissen erreichen. … Ganz anders ist es bei Kindern: ihnen steht keine Vorgeschichte im Wege, und ihre Toleranz Eltern gegenüber kennt keine Grenzen.“
Alice Miller
Schätzungen zufolge sind etwa drei bis sieben Prozent aller deutschen
Schulkinder von der Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätsstörung
(ADHS) betroffen. Ca. 50 % davon haben auch im Erwachsenenalter noch
damit zu kämpfen. Dabei besteht immer die Möglichkeit / Gefahr, dass der
Nachwuchs ebenfalls davon betroffen ist. Wir verfügen weder über genaue
Zahlen noch die Möglichkeit, mit speziellen Tests AD(H)S festzustellen.
Was wir aber mit Sicherheit wissen, ist, dass nicht nur die betroffenen
Kinder darunter leiden, sondern auch die Familien und nicht selten das
gesamte Umfeld.
Die Ärzteschaft als mehr Interessenvertreter der Pharmaindustrie, als
weniger ihrer Patienten hat mittlerweile auch erkannt, dass
Medikamentieren mit der Droge Ritalin keine Lösung, ehr Verschlechterung
mit nicht kalkulierbaren Folgen für das Erwachsenenalter darstellen
kann.
Nach Auskunft der Bundesopiumstelle wurden im Jahr 1993 rund 35 kg von
dem Wirkstoff an deutsche Kinder verabreicht, im Jahr 2000 ca. 500 kg,
im Jahre 2001 ca. 1.000 kg und im Jahr 2009 waren es schon mehr als 1,7
Tonnen Metylphenidat, auch Ritalin genannt, Concerta oder Medikinet.
Rein rechnerisch spricht man von 20 Millionen Tagesdosen, eingenommen
von Kindern, die unter AD(H)S leiden. Oder von denen man das vermutet,
bzw. sie hier einstuft.
ADHS ist heute eindeutig als Krankheit definiert. Es wurden genaue
Kriterien festgelegt, die dazu beitragen, dass sie erkannt werden kann.
Dazu zählen u. a. Verhaltensweisen, die eindeutig auf
Unaufmerksamkeit, Impulsivität und/oder Hyperaktivität hinweisen. Und
letztlich eine genaue Beschreibung, wie lange diese Probleme schon
vorliegen und wie beeinträchtigend sie sein müssen, um darin eine
Störung zu sehen. Die Betrachtung nur einzelner Symptome führt zu einer
Fehleinschätzung und damit Falschbehandlung.
Wichtig ist im Zusammenhang mit der Behandlung von AD(H)S als
Hauptmethode der Aufklärung von Kind, Eltern, Lehrer, Elterntraining,
Interventionen in der Schule und Therapie mit dem Kind. Erst an fünfter
Stelle folgt die Medikation. Nur so ist es möglich, dem gesamten Kreis
der Betroffenen die erforderliche Hilfe zu teil werden zu lassen und dem
Kind wieder die Chance zur Entwicklung zu geben.
Es ist nicht nur möglich, sondern die Aufgabe, durch Therapie die Gründe
innerhalb der Familie für die Verhaltensauffälligkeiten des Kindes zu
finden und sich damit die Einnahme von Medikamenten ganz zu sparen.
Dass Eltern nicht „ursächlich“ „Schuld“ tragen, ist auch an solchen
Beispielen zu erkennen, wo von mehreren Kindern in einer Familie oft
nicht alle gleichermaßen auffällig sind. Somit gibt es natürlich weitere
ursächliche Gründe. Deshalb gehen moderne systemische Ursachenmodelle
immer von mehreren Faktoren aus, die erst in ihrem Zusammenwirken und
über einen Zeitraum zu AD(H)S führen.
Das können
- biologische Merkmale im Elternhaus,
- psychologische Merkmale,
- Temperament,
- Ernährung,
- ungünstige Umstände, wie Stress in der Familie und/oder
- mangelnde Einfügung in die Schule;
In diesem komplizierten Prozess ist vereinfachtes Ursachendenken nach
dem Motto „Keep it simple“ nicht zielführend. Hier geht es um ein
komplexes Denken.
Mit meinen Erfahrungen und systemischen Ausbildungen stehe ich Ihnen
gern in Elternhaus und Schule beratend und helfend zur Seite.